Mjays Planet

Moderat

Posted in Musik by Martin Spindler on May 18, 2009

Es war einer von diesen Abenden. Man geht so aus dem Büro nach Hause, kauft noch schnell ein bisschen Brot und Käse, weil man ja auch Hunger hat, und hat dieses unbestimmte Gefühl: heute muss noch was passieren. Man weiß nur nicht was, und das kann einen ganz schön kirre machen.

Also, während man noch im Büro sitzt und schonmal in Gedanken durchgeht, was denn jetzt im heimischen Kühlschrank ganz akut fehlt, weil der ja eigentlich immer eher leer ist da man kaum dazu kommt, mal zu Hause zu essen, überlegt man sich: was könnte man heute Abend nur anstellen. Denn irgendwas muss einfach passieren.

Tja, zum Glück habe ich dann über Umwege noch was gefunden. Moderat haben im WMF gespielt. Moderat, das sind Modeselektor und Apparat, also zwei recht bekannte Mitglieder dieses Musikbereiches, den ich nicht immer ganz treffsicher bezeichnen kann und daher immer als elektronische Musik bezeichne. Bei Apparat war ich ja in Dresden schon mal. Und wie die Erinnerungsstütze meines eigenen Blogs mir gerade mitteilt, war ich damals eher gespaltener Meinung.

So sah das Anfangs auch hier aus. Es kommt wie es halt so kommt, man geht alleine in einen Club und hat die Vage Ahnung, dass irgendjemand den man kennt schon auftauchen wird. Von anderen weiß man, dass sie da sein werden, hat aber keine Ahnung wo sie sein könnten, und wo weiter und so fort…

Als ich das WMF dann gefunden hatte, den Eintritt bezahlt und das erste Bier in der Hand hatte, kam dann auch erst einmal die Ernüchterung. Ein merkwürdiges Warm-Up-Set, viel Mitte – erst einmal Orientierung suchen, Bier trinken. Ich muss mich ja auch erst einmal auf den Club einlassen und so.

Und dann steht man da, mitten in einem Club, hält sich an seinem Bier fest, raucht zu viele selbstgedrehte Zigaretten, und wartet, dass es los geht; darauf, in der Menge zu verschwinden und die Musik zu genießen. Wozu ist man auch sonst hier?

Und nachdem ich dann ein paar Leute wiedererkannt habe, mich mit ein paar Leuten nett unterhalten und den einigermaßen grausamen Vor-Act überstanden habe, geht es los.

Das heißt eher: Moderat legen los. Am Anfang noch eher gedämpft, aber doch mitreißend. Klare Rhythmen, sphärische Sounds. Musik, die Spaß machen muss. Ein Set, bei dem es wirklich Schade ist, dass nach 90 Minuten schon wieder Schluss ist. Musik, die einen den doch eher heftigen Eintrittspreis vergessen lässt. 90 Minuten Spaß am tanzen, halt.

Dass man dabei auch vergisst, wie viel man schon getrunken hat, ist leider die Kehrseite der Medaille. Und nachdem ich dann auch noch zu Tequila und Vodka eingeladen wurde, war ich doch froh, dass ich gelernt habe, dass man auch mit einem Kater arbeiten gehen kann.

Achja, bevor ich’s vergesse: Das ganze war ne Record Release Party (für die mich die Iren am Wochende irgendwie beneidet haben zu scheinen, aber das ist ne ganz andere Geschichte) — das heißt das Album ist draußen. Erschienen ist das ganze auf BPitchControl, denen man übrigens auch auf Twitter folgen kann.

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Puschkin, Apparat, Musik

Posted in Musik by Martin Spindler on December 29, 2008

Wie wahrscheinlich alle anderen meines Alters, zumindest jedoch ein Großteil der Studenten, verbringe ich jedes Jahr um die gleiche Zeit eine Menge Zeit im Zug, um über die Feiertage bei der Familie zu sein, Geschenke in Empfang zu nehmen und zu viel zu essen.

Zu den anderen alljährlichen Begebenheiten wie eben die Gans am ersten Feiertag gehört der Besuch der alten Freunde in meiner Heimat, Dresden. Da trinken wir dann schon mal zu viel Kaffee oder zu viel Bier, gehen in die Clubs und Bars in die wir früher schon gingen und schauen, was sich so in der Stadt verändert hat.

Und hier in Dresden verändert sich vieles. Clubs schließen und machen andernorts wieder auf. Bars machen zu, weil die Gebäude den Eigentümer gewechselt haben oder abgerissen werden. Und eigentlich wird hier in Dresden ja ständig gebaut.

Zu einer der Entwicklungen hier in Dresden gehört der Puschkin Club. Ein für meinen Geschmack etwas zu groß geratener Club in den Räumlichkeiten einer, so wie es aussieht, alten Lagerhalle. Letztes Jahr waren wir schon einmal hier, zu einem Event an dass ich mich nicht mehr erinnere, und das wir auch nur aufsuchten, weil wir eh schon zu viel getrunken hatten.

Diesmal waren wir hier, weil es dieses lustige Internet gibt und ich in anderen Städten erstmal nach ortsansässigen Twitterern schaue und lese, wo die sich so rumtreiben. So wurde ich also auf Apparat im Puschkin aufmerksam.

Apparat, das ist ein Berliner DJ der Ende der 90er den Sprung aus dem Harz nach Berlin gemacht und dort sein Label Shitkatapult gegründet hat. Seitdem macht der elektronische Musik, die er selbst als die Suche nach Melodie, nicht nach Beat beschreibt. Was man dann auf dem Floor von ihm hört gestaltet sich allerdings anders. Hier kommen die Beats in alter Rave-Manier, und man ist fast geneigt zu sagen: das ist auch gut so.

Etwas verschnupft kann man dann aber reagieren, wenn es statt dem angekündigten Live-Act doch nur ein DJ-Set gibt. Und verschnupft kann man reagieren, wenn die lokalen Support-DJs als warm-up scheinbar nur Deep-House zu bieten haben. Doch all das vergisst man getrost, wenn man mit ein paar Bier zuhört, wie Apparat mit den Tracks von Ellen Alien—mit der er unter anderem auch ein Album herausgebracht hat—arbeitet, und das Publikum dies entsprechend honoriert.

Zum Puschkin muss ich allerdings noch ein paar Worte sagen: Mir gefällt der Club, auch wenn er deutlich zu groß und die Palmenimitationen ein bisschen zu arges Klischee der Geschmacklosigkeit sind. Dass dann die eigenen Leute den Raum, der wohl so etwas wie Strandbar darstellen soll, zumindest deutet der Sand das an, als Katzenklo bezeichnen ist allerdings mehr als grenzwertig. Dennoch, das Bier wie auch die anderen Drinks sind relativ günstig, und die Party war gut.

Wenn Dresden es dann schaffte, vor lauter Bauarbeiten den Nahverkehr einigermaßen laufen zu lassen, so dass man nicht mitten in der Nacht und Betrunken noch Ewigkeiten die nächstmöglichen Haltestelle suchen muss, wäre eigentlich alles gut.

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We Have Band

Posted in Musik by Martin Spindler on December 16, 2008

We Have Band @ Zum Teufel, Photo by Ria

Die meisten Konzerte, die ich in letzter Zeit besucht habe, waren von Bands, die noch keinen Plattendeal hatten. Meiner Meinung nach eine gute Verdeutlichung des Paradigmenwechsels in der Musikwelt. Früher hat man getourt, um PR für die Plattenverkäufe zu machen. Mittlerweile wirft man seine Musik ins Internet um sie remixen zu lassen und um PR für die Konzerte zu machen. Aber was laber ich. Das hier soll ja ne Konzertbesprechung (oder so was in der Art) werden.

Ich war mal wieder im Teufel, bei einer dieser kleinen britischen Bands, welche die Jungs von Blitzlovin‘ irgendwie dazu überreden konnten, in diese kleine Stadt hier zu kommen. Die Band, die sich diesmal überreden lies für einen Abstecher nach Heidelberg zu kommen und ne Show zu spielen heißt We Have Band.

We Have Band, von der Band konnte ich mich schon vor dem Konzert kaum satt hören. Gerade die Single “Oh!”(50 Bones) und das auf Kitsuné Maison 6 (The Melodic One) erschienene “Hear It In The Cans” sorgen für Ohrenschmaus. Nun hab ich aber immer ein Problem damit, wenn ich die Musik zu oft höre, bevor ich auf ein Konzert gehe. Es gibt keinen Überraschungseffekt. Es gibt kein “Huch, die sind ja unerwartet gut” und kein “Warum hab ich von denen noch nie was gehört” sondern meistens werden die aufgebauten Erwartungen gnadenlos enttäuscht.

Und um ehrlich zu sein: die Vorband lies erst einmal nichts gutes erwarten, so dass der Griff ganz automatisch erstmal zum Bier ging.

Als sie dann jedoch spielten, überzeugten sie. Aber wie. Mann merkt Dede ein wenig an, dass die Legende, sie wurde in die Band gezwungen, nicht von ungefähr kommt. Wie beschreibt man nun den Sound dieser Band, die sich hat, nun am besten? Und wie beschreibt man die Stimmung in einem Publikum, dass sich zur Hälfte aus den Freunden der hier aus der Ecke stammenden Vorband und nur marginal aus tatsächlich an der Musik interessierten zusammensetzt? Wie beschreibt man das Gefühl, total betrunken, aber guter Laune rausgeschmissen zu werden? Am besten wohl gar nicht. Ich geb euch jetzt einfach ein Video.

Avanan – Elektropunk mit Energie

Posted in Musik by Martin Spindler on November 2, 2008

Avanan @ Zum Teufel - Photo by Ria

Es ist selten, dass eine Band beim ersten Konzert überzeugt. Und gerade was Bands angeht, von denen im Netz kaum mehr zu finden ist, als die verpflichtende Präsenz bei MySpace ist meist nicht viel zu erwarten.

Und dennoch muss ich froh sein, der spontanen Einladung gefolgt zu sein und, spät zwar, im Teufel Anavan zu sehen.

Und ich wurde mit einer feinen Prise Elektro-Rave-Punk belohnt, die mit einer Energie gespielt wurde, der sich wohl nur mit der Euphorie der ersten außer-amerikanischen Tour einer Band aus Los Angeles erklären lässt. Es ist ja mittlerweile selten geworden, dass eine Band tatsächlich das Publikum elektrisiert und sich gleichfalls vom Publikum elektrisieren lässt. Die letzten Erfahrungen diesbezüglich, als 1000 Robota in Heidelberg spielten, waren ja eher negativer Natur.

Dieser Gig war jedoch komplett gegensätzlich. War das Publikum anfangs doch skeptisch—was sicherlich der den Hörgewohnheiten widersprechenden Musik geschuldet war—ließ es sich recht schnell mitreißen. Was zweifellos an der Energie des Frontmannes und Drummers Aaron Buckley lag. Selbst hinter dem Drumset noch eine solche Präsenz zu entwickeln ist eine Kunst, die sonst eher den Größen wie Lars Ulrich oder Dave Grohl zugeschrieben wird.

Das Trio überraschte aber nicht nur durch eben diese Energie, sondern vielmehr, dass ihr Sound so unvekennlich bekannt und dennoch so schwer einordenbar war. So waren Einflüsse aus der elektronischen Ecke wie Chrystal Castles sowie die Indie-Punk-Verschrobenheit á la At The Drive-In nicht zu leugnen, und dennoch wehrte sich die Musik konsequent, sich in Klischees der Einflüsse zu ergehen.

Es ist schade, dass die angekündigte After-Show-Party—ein DJ-Set von Buckley—nur noch so wenig Beachtung fand, aber dies liegt wohl in der Natur des Teufels, dass dieser nach Konzerten recht schnell entvölkert wirkt.

Mehr zu Avanan sind auf deren Homepage sowie dem MySpace-Profil zu finden. Dort finden sich auch die Tourdaten für den Rest der Europatour. Das Erstlingswerk “Cover Story” kommt am 11. November.

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Wait–That’s it? Wie man aus Gästen Gegner macht.

Posted in Musik by Martin Spindler on October 18, 2008

Am Dienstag, wir hatten uns schon länger darauf gefreut, kamen 1000 Robota nach Heidelberg.

1000 Robota - Foto by Ria

Und nachdem wir uns bei mir schon ein wenig warm getrunken hatten, waren wir dann auch irgendwann im Teufel, hörten uns die Vorband an. (Karamel – sollte man mal reinhören)

Und irgendwann kamen dann auch die Jungs von 1000 Robota – und hier fängt die Geschichte an, die davon handelt, wie man aus aufgeschlossenen Gästen keine Fans sondern Gegner macht.

Um die Fakten kurz zu fassen: der Gig lief über gerade einmal fünf oder sechs Songs, endete mit einem fluchtartigen Abtritt der Band und hatte seinen Höhepunkt in der Beleidigung sowohl der Location, des Tontechnikers und des gesamten Publikums. (more…)

re:bertelsmann–lesebefehl!

Posted in Musik, Politik by Martin Spindler on July 1, 2008

Der Malte vom Spreeblick hat einen Text geschrieben, und schreibt von Bertelsmann, dem Rapper Massiv und Politik.
Sehr lesenswert, und endlich ein Rap-Song, der auch mir gefällt.

Und hier das entsprechende Video:

[Youtube-Direktlink]

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Selbstgerecht? Justice und das Video.

Posted in Musik by Martin Spindler on May 13, 2008

Die Gewaltdiskussion wird befeuert – von einem Video, dass nicht viel neues zeigt, es jedoch deutlich zeigt.

Der neue Clip von Justice zum Titel ‘Stress’ sorgt derzeit für einige Kontroverse. In Frankreich weigern sich die Sender, den Clip auszustrahlen und hierzulande schreibt selbst Spiegel Online darüber.

[Direktlink]

Was ist nun an diesem Video so kontrovers? Es zeigt Gewalt. Und es zeigt sie pur. Dass das allerdings zu solchen Reaktionen verleitet, hat man sich doch in den meisten anderen Bereichen mit solcher Form von Gewalt längst abgefunden? Manche Szenen dieses Videos erinnern doch sehr stark an die Spielreihe Grand Theft Auto, für deren letzten Vertreter SpOn voll des Lobes war. Auch hierzulande kennt man Gewalt. Zwar eher in der Form der Texte bestimmter Berliner Rapper. Sie war wohl bislang einfach noch nicht so klar und deutlich dargestellt.

Und dabei kann man Justice zu diesem Schritt eigentlich nur gratulieren. Wie Frédéric schon schreibt:

Das Video hat in Frankreich einen Aufschrei der Entrüstung provoziert[…] Das ist ganz gut für das Video. Und für die kommenden Marketingaktionen der Band.

Selten dürfte sich ein Video so schnell herumgesprochen haben. Virale Werber bekommen jetzt wahrscheinlich feuchte Träume. Und dennoch ist es erstaunlich, dass die Darstellung von Gewalt immer noch solche Kontroversen auslösen kann.

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Jetzt auch mit Videoclip

Posted in Musik by Martin Spindler on February 28, 2008

Na, wem fällt hier nicht sofort eine bestimmte Werbung ein?

(Direktlink)

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Don’t drink and blog

Posted in Musik by Martin Spindler on February 27, 2008

Aus diesem Grund gibt es erst heute wieder neues.
Ich war nämlich, wie ich bei Twitter schon angekündigt hatte, mal eben so in ein lustiges Konzert gestolpert, von dem ich keine Ahnung hatte, was mich erwarten würde.

Was der Teufel dann aufgetrieben hat, konnte sich durchaus hören lassen.
Es handelt sich um Jenny Hoyston, die wohl mit Ihrer Band Erase Errata mal ein paar Platten verkauft hat und jetzt scheinbar schon länger ‘Solo’, heißt: nur mit ihrer Schlagzeugerin, unterwegs ist, und sich dann Paradise Island nennt.

Hier ein paar Konzerteindrücke:

IMG_5651.JPG
IMG_5652.JPG
(Danke Mary für die Fotos)

Ich mag ja so inspirierten “Krach”, und war wirklich positiv überrascht. Wer sich ein ‘Bild’ von der Musik machen will, kann das bei MySpace machen. (Last.FM findet leider nichts spielbares.)


Achja, nochwas: wir wurden beim Kicker ziemlich abserviert. Irgendwie sollte ich mehr spielen.

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